Autoaufbereitung Tipps für Pferdebesitzer und alle Tierliebhaber finden Sie In der aktuellen Ausgabe der Pferderevue 2021 April.
RAN AN DEN DRECK
Sand- und Erdpartikel, Reste von Stroh und Mist, Pferde- oder auch Hundehaare: In Reiterautos sammelt sich recht schnell viel Schmutz an – der oft auch noch unangenehm riecht. Wie man dem beikommt, verraten unsere Tipps.
Damit ihr Pferd sich darin wohl fühlt und weil es dessen Gesundheit zuträglich ist, aber auch als Fahrzeugpflege und zum Werterhalt reinigen viele Reiterinnen und Reiter ihren Anhänger von Sand, nasser und verdreckter Einstreu und Pferdeäpfel. Entweder sobald sich etwas mehr davon angesammelt hat oder aber bevor sie ihn nach der Benutzung wieder beiseitestellen. Ganzähnlich sollte man es eigentlich mit dem Innenraum eines Reiterautos handhaben. Denn es passiert relativ schnell. dass sich Sand und Erdkrumen auf dem Boden und Pferdehaare und anderer Schmutz auf den Polstern verteilen. Zusätzlich liegen mit Matschresten und Stroh behaftete Reitstiefel im Fußraum, die schmuddelige Reithose auf der Rückbank und sonstige Utensilien wie Pferdedecken, Halfter, Striegel oder Bürsten verteilen sich lose im Laderaum.
Ausräumen und Saugen
Damit der Dreck nicht tief in Polster und Teppich hineingerieben wird, sich dort festsetzt und so dauerhaft unschöne Spuren auf den Oberflächen hinterlässt, empfehlen Reinigungsprofis, wie Markus Herrmann, Präsident des in Bonn ansässigen Bundesverbands Fahrzeugaufbereitung, den Wageninnenraum wenigstens einmal monatlich zu säubern und gründlich zu saugen. Vorher sollte man sämtliche Gegenstände aus dem Auto entfernen. Das schließt alle Fächer und Ablagen sowie den Kofferraum und einen eventuellen zweiten Ladeboden mit ein. Positiver Nebeneffekt: So schafft man Ordnung, denn hinterher zurückgeräumt wird nur, was man wirklich braucht. Auch alle Fuß und eventuelle Kofferraummatten werden herausgenommen, gründlich ausgeklopft und anschließend abgesaugt. Ebenfalls gründlich gesaugt werden alle Polster, der Fußboden und der Laderaum. Um auch anhaftende Tierhaare nachhaltig zu entfernen, empfiehlt Herrmann. einen Gummi Haushaltshandschuh zu verwenden: Damit zieht man die Haare aus Polstern und dem Teppich raus, weil sie gut am Gummi anhaften.“ Der Sauger sollte direkt hinter dem Handschuh geführt werden, damit die Haare sich nicht gleichwieder irgendwo festsetzen. Um in alle Ecken und Ritzen zu gelangen, ist ein langer, dünner Düsenaufsatz unabdingbar. Ein Bürstenaufsatz hilft. Kratzer beim Absaugen von Cockpit, Lüftungsdüsen und sonstigen Armaturen zu vermeiden. Deren Kunststoffoberflächen sollten zusätzlich nur mit einem feuchten Lappen abgewischt werden, denn manche Reinigungsmittelkönnen bei ihnen zu Eintrübungen führen.
Bürsten, entfusseln, feucht reinigen
Wenn es nicht ausreicht. die Textilflächen zu saugen, weil beispielsweise Pferdetalg anhaftet oder der Schmutz bereits tiefer sitzt, sollten sie laut Herrmann am besten gebürstet und gestriegelt werden. Um Polster auf Dauer nicht zu beschädigen, empfehle ich da für hochwertige Bürsten mit geschliffenen oder abgerundeten Kunststoffborsten oder mit Naturborsten.“ Alternativ könne man auch Gummibürsten verwenden. So angelöste Partikel werden anschließend ebenfalls weggesaugt. Wichtig ist dabei, eventuell feuchten Schmutzvor dem Bürsten erst trocknen zu lassen, weil man ihn ansonsten nur ins Gewebe reibt. Bei besonders hartnäckig anhaftenden Pferde oder Hundehaaren können eine Fusselbürste, eine Fusselrolle oder auch breites Klebeband helfen. Dieses einfachmit der Klebeseite nach außen um die Hand wickeln und die betroffenen Stellen bearbeiten. Sind nach dem Absaugen noch Flecken vorhanden, kann man sie mit tiefenwirksamen Reinigern einsprühen. Anschließend wird der Schaum mit einer Bürste, einem Schwamm oder einem Lappen in Polster oder Teppich einmassiert und nach wenigen Minuten Einwirkzeit mit einem Nass/Trockensauger abgesaugt. Einfacher ist die ganze Prozedurmit einem sogenannten Waschsauger: Er versprüht das Reinigungsmittel als feinen Nebel und saugt die Flüssigkeit samt Schmutz direkt wieder auf (Extraktionsmethode) Wer kein solches Gerät zur Hand hat, kann es sich zum Beispiel in Baumärkten leihen. Bei der Verwendung von Schaumreinigern sollte man jeweils den gesamten Sitz bearbeiten, weil sonst zwischen behandelten und unbehandelten Flächen Farbunterschiede auftreten können.
Ebenfalls wichtig: Nach einer feuchten Reinigung muss die mitentfernte Imprägnierung erneuert werden, um so die textilen Oberflächen wieder zu versiegeln und sie besser vor neuerlichen Verschmutzungen zu schützen. Und in jedem Fall muss der Innenraum gut durchlüftet und getrocknet werden, um Schimmelbildung vorzubeugen.
Profibehandlung gegen Gerüche
Wem das zu viel Arbeit ist oder wer Flecken auf die beschriebene Weise nicht aus Sitzen oder Teppichboden entfernt bekommt, kann sich an professionelle Autoaufbereitungsfirmen wenden. Auch sie saugen und bürsten zunächst Polster und Teppichboden. Anschließend shampoonieren sie sie sehr gründlich mit Spezialmitteln. Je nach Anbieter, Arbeitsaufwand und Fahrzeuggröße kostet die komplette lnnenraumaufbereitung ca. 130 bis 300 Euro, sagt Verbandspräsident Markus Herrmann. Sollte es selbst nach solch einer gründlichen Reinigung Im Auto unangenehm riechen, kann dagegen eine Ozonbehandlung helfen. „Sie ist aber nur dann sinnvoll und wirksam, wenn zuvor der Geruchsherd wie Reste von Pferdedung oder eingetrocknete Flüssigkeiten praktisch vollständig entfernt wurden“, betont Gerry Holzweber, Geschäftsführer von Gerry Holzweber Autoreinigung „Beauty for your Beast“ in Wien. Denn der Schmutzstelle weiterhin einen Nährboden für Bakterien dar, die letztlich für die Geruchsbildung verantwortlich seien. Bis diese Bakterien zerstört sind. dauert es etwas länger: mindestens eine bis zwei und manchmal sogar bis zu 24 Stunden. Für die Behandlung wird ein spezieller Generator ins Auto gestellt, der den Innenraum mit Ozon benebelt. Das reagiert sowohl mit tief im Wagen sitzenden Geruchsmolekülen als auch mit Bakterien, Keimen, Mikroorganismen, Pilzsporen sowie Schimmel und Hefekulturen, eliminiert so Gerüche und 1erfälh da nach in harmlose Sauerstoffmoleküle. Eine für SUVs oder Geländewagen in der Regel ausreichende ein bis zweistündige Ozonbehandlung gibt es laut Gerry Holzweber ab 59 Euro. Intensivere oder mehrmalige Behandlungen kosten zwischen 195 und 329 Euro.
Wer eine preiswerte Lösung sucht kann auch zu bewährten Hausmitteln greifen, um unangenehmem Geruch zu vertreiben: Ein Stoffsäckchen, das mit einigen Esslöffeln Natron und optional ein paar Tropfen ätherischen Öls befüllt wird, nimmt schlechte Gerüche auf. Als besonders wirksam bei buttersäurehaltigen Gerüchen wie verschütteter Milch oder auch Erbrochenem hat, sich Kaffeemehl erwiesen. Frisch gemahlener Kaffee kann ebenso wie die Natronmischung in einem Duftsäckchen im Auto platziert oder einfach in einem offenen Gefäß ins Fahrzeug gestellt werden. (Quelle: www.smarticular.net/geruchskiller-spray-hausmittel-natron-essig-kaffee/) Allerdings muss klar sein, dass dies keine nachhaltigen Maßnahmen sind, da sie ja die Ursache für den Mief nicht beseitigen.
Schonbezüge, Auskleidungen und Boxen
Um es gar nicht erst dazu kommen zu lassen, dass Polster und Teppiche stark verschmutzen, kann man natürlich vorsorgen. Schonbezüge für die Vordersitze. eine Decke für die Rückbank sowie Fußmatten aus Gummi anstatt aus Textil sind zwar nicht unbedingt hübsch anzusehen, helfen aber. Allerdings müssen auch sie einigermaßen regelmäßig ausgeschüttelt, abgesaugt oder gewaschen bzw. nass abgewischt werden, wenn sich anhaftender Schmutz nicht verteilen soll. Darüber hinaus sind für die Koffer- und Laderäume allergängigsten Automodelle passgenaue Auskleidungen oder Gummiwannen zu haben, entweder im Zubehörhandel oder direkt bei den Herstellern. Sie verhindern, dass Schmutz unmittelbar auf den Ladeboden und in die Ritzen gelangt. Selbst nasse oder matschverschmierte Reit oder Gummistiefel können so dem Innenraum nichts anhaben. Noch besser sind verschließbare Plastikboxen, die nicht nur den Dreck auffangen, sondern zusätzlich Gerüche zurückhalten und obendrein im Auto für Ordnung sorgen, weil in ihnen wichtige Reiterutensilien wie Decken, Halfter. Striegel oder auch Pelletsäcke Platz finden. Aber auch das ist noch nicht die beste Lösung. Denn damit so wenig Schmutz wie möglich in den Wagen gelangt, sollten Reiterinnen und Reiter wenn ihr Pferdehänger darüber verfügt ihre Ausrüstung bei Fahrten zum Training oder zum Turnier lieber in der Sattelkammer transportieren.
Text: Andreas Haude – Pferderevue Ausgabe April-2021